Lot Nr. 34 -


Huybrecht Bueckeleer


Huybrecht Bueckeleer - Alte Meister

(Antwerpen um 1635/40 – um 1605/25)
Die Heilige Familie mit der heiligen Anna,
datiert 1563 auf der Plinthe oben rechts,
Öl auf Holz, 110 x 141 cm, gerahmt

Wir danken Peter van den Brink, der den Maler des vorliegenden Gemäldes als Huybrecht Bueckealer identifiziert hat. Ein schriftliches Gutachten Peter van den Brinks liegt vor. Ferner danken wir Margreet Wolters, die den Maler ebenfalls mit Huybrecht Bueckeleer identifiziert hat. Peter van den Brink und Margreet Wolters werden das Gemälde in einem dem Künstler gewidmeten Aufsatz publizieren.

Das vorliegende Gemälde ist eines des frühesten bislang entdeckten Werke Huybrecht Bueckeleers, das der Forschung bis zu seiner kürzlichen Entdeckung in einer süddeutschen Privatsammlung völlig unbekannt war. Das einzige bis heute bekannt gewordene Gemälde des Malers aus dem Jahr 1563 ist die Darstellung eines Passahmahls in einer amerikanischen Sammlung, das mit dem vorliegenden Gemälde stilistisch gut vergleichbar ist, wie Peter van den Brink bemerkt (Auktion Sotheby’s, New York, 26. Januar 2012, Los 105). Erst vor wenigen Jahren ist es Margreet Wolters gelungen, den Maler des vorliegenden Bildes mit dem Antwerpener Huybrecht Bueckeleer zu identifizieren. Im 19. Jahrhundert liefen die wenigen bis heute bekannt gewordenen Werke Huybrechts fälschlicherweise unter dem Namen seines Bruders Joachim Bueckeleer, bis Johannes Sievers auf die stilistischen Eigenheiten dieser Werkgruppe hinwies und unter dem Namen des sog. Monogrammisten HB kompilierte (s. J. Sievers, Joachim Bueckeleer, in: Jahrbuch der preußischen Kunstsammlungen, 32, 1911, S. 210-212). Sievers zufolge unterscheidet sich Huybrecht von seinem bekannteren Bruder in den folgenden qualitativen Merkmalen: „Die Köpfe [seiner] Figuren wirken ungleich individueller, die Körper sind stärker auf plastische Wirkung mit gründlicher Betonung der Details gearbeitet, Einzelheiten, wie die Haar- und Bartbehandlung, erscheinen freier […]. Außerdem ist die Gruppierung der Figuren entschieden ungezwungener und lockerer, ebenso sind die Gesten und Bewegungen viel gelenkiger.“ Sievers frühe Beobachtungen wurden im Jahr 1976 von Detlev Kreindl vertieft und auf breiterer Basis diskutiert (s. D. Kreindl, Joachim Beuckelaer und der Monogrammist HB, in: Oud Holland, 90, 1976, 162-183).

Die Brüder Joachim und Huybrecht Bueckeleer erhielten ihre malerische Ausbildung bei Pieter Aertsen in Antwerpen und arbeiteten vermutlich zusammen, als Joachim 1560 Aertsens Atelier übernahm. Die gemeinsame künstlerische Herkunft beider Brüder wird in der Unterzeichnung der Heiligen Familie offensichtlich, die in der freien und schnellen Klärung der Bildmotive wesentliche Gemeinsamkeiten mit Joachims Arbeitspraxis aufweist (s. hierzu M. Wolters, Drawing, underdrawing, painting – compositional evolution in the working process of Joachim Beuckelaer, in: Journal of Historians of Netherlandish Art, 4, Heft 2, 2012, 1-33). Das vorliegende Gemälde kann über die Arbeitspraxis Pieter Aertsens und beider Neffen in Zukunft weiteren Aufschluss geben und wird daher von Brink und Wolters in einem Aufsatz publiziert werden, da es unseres Verständnis dieses raren Malers wesentlich erweitert. Spätere Werke, wie die Madonna und Kind, die das Thema der Geburt Christi erzählerisch variiert, oder der Verlorene Sohn, befinden sich im Wallraf-Richartz-Museum, Köln bzw. in den Musées Royaux des Beaux-Arts in Brüssel. Die Forschung nimmt an, dass Huybrecht eine Zeitlang mit Anthonis Mor und in Florenz mit Bronzino, dessen Bekanntschaft er während er einer Italienreise gemacht hatte, zusammengearbeitet hat. Einige Porträts, die mit Huybrecht Bueckeleer in Verbindung gebracht werden, machen diese Beziehung offensichtlich (vgl. D. Kreindl, op. cit., S. 173-175).



Zusatzabbildung
Infrared reflectograph of the present painting (detail)
Huybrecht Bueckelaer, Madonna und Kind, Köln, Wallraf-Richartz-Museum, Inv. 2365

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

19.04.2016 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 430.742,-
Schätzwert:
EUR 150.000,- bis EUR 200.000,-

Huybrecht Bueckeleer


(Antwerpen um 1635/40 – um 1605/25)
Die Heilige Familie mit der heiligen Anna,
datiert 1563 auf der Plinthe oben rechts,
Öl auf Holz, 110 x 141 cm, gerahmt

Wir danken Peter van den Brink, der den Maler des vorliegenden Gemäldes als Huybrecht Bueckealer identifiziert hat. Ein schriftliches Gutachten Peter van den Brinks liegt vor. Ferner danken wir Margreet Wolters, die den Maler ebenfalls mit Huybrecht Bueckeleer identifiziert hat. Peter van den Brink und Margreet Wolters werden das Gemälde in einem dem Künstler gewidmeten Aufsatz publizieren.

Das vorliegende Gemälde ist eines des frühesten bislang entdeckten Werke Huybrecht Bueckeleers, das der Forschung bis zu seiner kürzlichen Entdeckung in einer süddeutschen Privatsammlung völlig unbekannt war. Das einzige bis heute bekannt gewordene Gemälde des Malers aus dem Jahr 1563 ist die Darstellung eines Passahmahls in einer amerikanischen Sammlung, das mit dem vorliegenden Gemälde stilistisch gut vergleichbar ist, wie Peter van den Brink bemerkt (Auktion Sotheby’s, New York, 26. Januar 2012, Los 105). Erst vor wenigen Jahren ist es Margreet Wolters gelungen, den Maler des vorliegenden Bildes mit dem Antwerpener Huybrecht Bueckeleer zu identifizieren. Im 19. Jahrhundert liefen die wenigen bis heute bekannt gewordenen Werke Huybrechts fälschlicherweise unter dem Namen seines Bruders Joachim Bueckeleer, bis Johannes Sievers auf die stilistischen Eigenheiten dieser Werkgruppe hinwies und unter dem Namen des sog. Monogrammisten HB kompilierte (s. J. Sievers, Joachim Bueckeleer, in: Jahrbuch der preußischen Kunstsammlungen, 32, 1911, S. 210-212). Sievers zufolge unterscheidet sich Huybrecht von seinem bekannteren Bruder in den folgenden qualitativen Merkmalen: „Die Köpfe [seiner] Figuren wirken ungleich individueller, die Körper sind stärker auf plastische Wirkung mit gründlicher Betonung der Details gearbeitet, Einzelheiten, wie die Haar- und Bartbehandlung, erscheinen freier […]. Außerdem ist die Gruppierung der Figuren entschieden ungezwungener und lockerer, ebenso sind die Gesten und Bewegungen viel gelenkiger.“ Sievers frühe Beobachtungen wurden im Jahr 1976 von Detlev Kreindl vertieft und auf breiterer Basis diskutiert (s. D. Kreindl, Joachim Beuckelaer und der Monogrammist HB, in: Oud Holland, 90, 1976, 162-183).

Die Brüder Joachim und Huybrecht Bueckeleer erhielten ihre malerische Ausbildung bei Pieter Aertsen in Antwerpen und arbeiteten vermutlich zusammen, als Joachim 1560 Aertsens Atelier übernahm. Die gemeinsame künstlerische Herkunft beider Brüder wird in der Unterzeichnung der Heiligen Familie offensichtlich, die in der freien und schnellen Klärung der Bildmotive wesentliche Gemeinsamkeiten mit Joachims Arbeitspraxis aufweist (s. hierzu M. Wolters, Drawing, underdrawing, painting – compositional evolution in the working process of Joachim Beuckelaer, in: Journal of Historians of Netherlandish Art, 4, Heft 2, 2012, 1-33). Das vorliegende Gemälde kann über die Arbeitspraxis Pieter Aertsens und beider Neffen in Zukunft weiteren Aufschluss geben und wird daher von Brink und Wolters in einem Aufsatz publiziert werden, da es unseres Verständnis dieses raren Malers wesentlich erweitert. Spätere Werke, wie die Madonna und Kind, die das Thema der Geburt Christi erzählerisch variiert, oder der Verlorene Sohn, befinden sich im Wallraf-Richartz-Museum, Köln bzw. in den Musées Royaux des Beaux-Arts in Brüssel. Die Forschung nimmt an, dass Huybrecht eine Zeitlang mit Anthonis Mor und in Florenz mit Bronzino, dessen Bekanntschaft er während er einer Italienreise gemacht hatte, zusammengearbeitet hat. Einige Porträts, die mit Huybrecht Bueckeleer in Verbindung gebracht werden, machen diese Beziehung offensichtlich (vgl. D. Kreindl, op. cit., S. 173-175).



Zusatzabbildung
Infrared reflectograph of the present painting (detail)
Huybrecht Bueckelaer, Madonna und Kind, Köln, Wallraf-Richartz-Museum, Inv. 2365

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 19.04.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 09.04. - 19.04.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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