Lot Nr. 1406


Emil Jakob Schindler


Emil Jakob Schindler - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Wien 1842–1892 Westerland auf Sylt)
Partie aus dem Gesäuse, signiert, datiert Schindler 1862,
Öl auf Leinwand, 47 x 67 cm, gerahmt, (W)

Verzeichnet und abgebildet in:
Heinrich Fuchs, Emil Jakob Schindler, Zeugnisse eines ungewöhnlichen Künstlerlebens, Werkkatalog, Dr. Heinrich Fuchs Selbstverlag Wien, WVZ Nr. 3, S. 141

Provenienz:
Sammlung Eduard Kremser (1838-1914), Wien;
Auktion C. J. Wawra, Wien, 2. Mai 1917, Los 130;
Auktion Ignaz Schwarz, Wien, 24. November 1918, Los 708;
Privatsammlung Deutschland.

Der Landschaftsmaler Emil Jakob Schindler, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts tätig war, gehört zu den wichtigsten Vertretern des österreichischen Stimmungsimpressionismus. Einflüsse seines Lehrers Albert August Zimmermann, der ihn an der Wiener Akademie unterrichtete, sind vor allem in seinen frühen Arbeiten ersichtlich. Dennoch versucht Schindler die bisherigen Kompositionsgriffe der älteren Generation aufzubrechen, indem er einen neuen Bildaufbau forciert. Bildelemente, die zunächst den Bildaufbau dominierten, versetzt Schindler an den Rand und bricht beim Betrachter gewohnte Sehweisen auf. Einen weiteren nicht unbedeutenden Einfluss auf das Schaffen Schindlers stellt die Schule von Barbizon dar, mit der Schindler, durch Ausflüge mit seinem Lehrer Zimmermann und anderen Studenten, in Kontakt kommt. Auf diesen Studienreisen im Sommer, die oftmals mehrere Wochen dauerten und unter anderem nach Salzburg führten, konnten sich die jungen Studenten mit Künstlern der Wiener und Münchner Szene austauschen und sich auch mit neuen Kunstrichtungen befassen. Doch nicht nur französische Künstler wie Gustave Courbet oder Jean Baptiste Camille Corrot erweckten Schindlers Interesse, auch die Düsseldorfer Brüder Oswald und Andreas Achenbach beindruckten ihn weitgehend.
Schindlers Landschaften sind fern jeglicher heroischer Auseinandersetzung, vielmehr wird die „alltägliche“ Landschaft, auch mit ihren Veränderungen durch den Menschen, denen der Künstler kritisch gegenüberstand, wiedergegeben. Hier sind vor allem seine Arbeiten zur Donauregulierung zu nennen, die mehrere zeitgenössische Künstler, wie beispielsweise auch Tina Blau, malten. Seine Farbpalette reicht von verschiedenen Brauntönen bis hin zu gedeckten Grün- und Graunuancen. Auch hier lässt sich eine Parallele zu der Schule von Barbizon ziehen. Die Lichtführung in seinen Landschaften erzeugt eine ruhige Stimmung, die Atmosphäre erzeugt. Seine Werke wirken stets kontemplativ, Dramatik vermeidet er weitgehend. Selbst bei der Darstellung von Naturgewalten, wirken seine Protagonisten nie dadurch in Gefahr. Er fertigte vor Ort Studien an, die er erst im Atelier zu einem Gemälde zusammenfügte und ausarbeitete. Schindler versuchte in seinen Landschaften nicht nur das Gesehene wiederzugeben, sondern auch eine Empfindung aus sich heraus, darzustellen.

Expertin: Dr. Christl Wolf Dr. Christl Wolf
+43-1-515 60-377

19c.paintings@dorotheum.at

19.10.2017 - 18:00

Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 25.000,-

Emil Jakob Schindler


(Wien 1842–1892 Westerland auf Sylt)
Partie aus dem Gesäuse, signiert, datiert Schindler 1862,
Öl auf Leinwand, 47 x 67 cm, gerahmt, (W)

Verzeichnet und abgebildet in:
Heinrich Fuchs, Emil Jakob Schindler, Zeugnisse eines ungewöhnlichen Künstlerlebens, Werkkatalog, Dr. Heinrich Fuchs Selbstverlag Wien, WVZ Nr. 3, S. 141

Provenienz:
Sammlung Eduard Kremser (1838-1914), Wien;
Auktion C. J. Wawra, Wien, 2. Mai 1917, Los 130;
Auktion Ignaz Schwarz, Wien, 24. November 1918, Los 708;
Privatsammlung Deutschland.

Der Landschaftsmaler Emil Jakob Schindler, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts tätig war, gehört zu den wichtigsten Vertretern des österreichischen Stimmungsimpressionismus. Einflüsse seines Lehrers Albert August Zimmermann, der ihn an der Wiener Akademie unterrichtete, sind vor allem in seinen frühen Arbeiten ersichtlich. Dennoch versucht Schindler die bisherigen Kompositionsgriffe der älteren Generation aufzubrechen, indem er einen neuen Bildaufbau forciert. Bildelemente, die zunächst den Bildaufbau dominierten, versetzt Schindler an den Rand und bricht beim Betrachter gewohnte Sehweisen auf. Einen weiteren nicht unbedeutenden Einfluss auf das Schaffen Schindlers stellt die Schule von Barbizon dar, mit der Schindler, durch Ausflüge mit seinem Lehrer Zimmermann und anderen Studenten, in Kontakt kommt. Auf diesen Studienreisen im Sommer, die oftmals mehrere Wochen dauerten und unter anderem nach Salzburg führten, konnten sich die jungen Studenten mit Künstlern der Wiener und Münchner Szene austauschen und sich auch mit neuen Kunstrichtungen befassen. Doch nicht nur französische Künstler wie Gustave Courbet oder Jean Baptiste Camille Corrot erweckten Schindlers Interesse, auch die Düsseldorfer Brüder Oswald und Andreas Achenbach beindruckten ihn weitgehend.
Schindlers Landschaften sind fern jeglicher heroischer Auseinandersetzung, vielmehr wird die „alltägliche“ Landschaft, auch mit ihren Veränderungen durch den Menschen, denen der Künstler kritisch gegenüberstand, wiedergegeben. Hier sind vor allem seine Arbeiten zur Donauregulierung zu nennen, die mehrere zeitgenössische Künstler, wie beispielsweise auch Tina Blau, malten. Seine Farbpalette reicht von verschiedenen Brauntönen bis hin zu gedeckten Grün- und Graunuancen. Auch hier lässt sich eine Parallele zu der Schule von Barbizon ziehen. Die Lichtführung in seinen Landschaften erzeugt eine ruhige Stimmung, die Atmosphäre erzeugt. Seine Werke wirken stets kontemplativ, Dramatik vermeidet er weitgehend. Selbst bei der Darstellung von Naturgewalten, wirken seine Protagonisten nie dadurch in Gefahr. Er fertigte vor Ort Studien an, die er erst im Atelier zu einem Gemälde zusammenfügte und ausarbeitete. Schindler versuchte in seinen Landschaften nicht nur das Gesehene wiederzugeben, sondern auch eine Empfindung aus sich heraus, darzustellen.

Expertin: Dr. Christl Wolf Dr. Christl Wolf
+43-1-515 60-377

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 19.10.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 07.10. - 19.10.2017