Lot Nr. 11


Gustav Klimt


Gustav Klimt - Klassische Moderne

(Wien 1862–1918)
Liegender weiblicher Halbakt, 1914/15, Stempel: Gustav Klimt Nachlass (leicht verblasst), Bleistift auf Papier, 35,6 x 55,6 cm, gerahmt

Alice Strobl, Gustav Klimt, Die Zeichnungen 1912–1918, Bd. III, Verlag Galerie Welz, Salzburg 1984, S. 74/2423, mit Abb. S. 75

Provenienz:
Privatsammlung, Wien

Vergleiche:
Mona Horncastle/Alfred Weidinger, Gustav Klimt, Die Biografie, Christian Brandstätter Verlag, Wien 2018, S. 136–137

…Trotz seiner anläßlich der Fertigstellung des Stoclet-Frieses geäußerten Ankündigung, in Wien nie mehr auszustellen, beteiligte er sich an der vom Akademischen Künstlerbund für Musik und Literatur vom 6. Dezember 1913 bis Anfang Februar 1914 durchgeführten Internationalen Schwarz-Weiß-Ausstellung. Diese fand in gemieteten Räumen, Opernring 19, statt, was von Max Glaß als äußerst beschämend empfunden wurde, daß eine Millionenstadt, die vorgibt eine Großstadt zu sein, der Kunst kein Heim schenke. Berta Zuckerkandl zufolge entstand diese Ausstellung in Reaktion auf die Kunst der Secession, die jede lebendige Führerschaft längst verloren und sich dem Künstlerhaus verschwistert hatte. Von einem Tiefstand des Ausstellungswesens ist die Rede. […] Auch bei dieser Ausstellung wurde Klimt der Vorwurf der Pornographie gemacht, dieses Mal von A.F. Seligmann in der Neuen Freien Presse, während Wilhelm Hausenstein, der Klimts Gemälde vollkommen ablehnte, allein seine erotischen Zeichnungen gelten ließ.
In der Abendpost der Wiener Zeitung war in Bezug auf Klimts Zeichnungen von flüchtigen und doch fabelhaft sicher hingesetzten Umrissen, die mit dem harten Bleistift gezogen wurden, ebenso wie von hageren Klimt-Modellen die Rede. Hinweise, die vermuten lassen, daß Klimt sowohl Zeichnungen seines reifen Stils als auch des allerletzten Schaffens ausgestellt hatte. […]
Unmittelbar auf diese Ausstellung folgte am 14. Februar 1914 ein viel zu wenig beachtetes Ereignis, eine Picasso-Ausstellung in der Galerie Miethke, bei der man bemüht war, einen Überblick über Picassos Schaffen zu geben. Berta Zuckerkandl bedauerte dabei jedoch sehr, daß das frühe Werk mit Ausnahme einiger Zeichnungen zu wenig repräsentativ vertreten sei gerade im Bezug auf die Zeichnungen könnte diese Ausstellung für Klimt von Bedeutung gewesen sein. Gibt es doch gewisse Gemeinsamkeiten zwischen den Studien Picassos, die allein aus Umrissen bestehen und beinahe in allen Perioden seines Schaffens zu finden sind, mit jenen Klimts.
Hier geht es sicher nicht um eine Beeinflussung Klimts durch Picassos, sondern um ein ähnliches Kunstwollen zweier großer Meister.
…Alice Strobl – aus der angeführten Literatur

15.05.2018 - 19:00

Erzielter Preis: **
EUR 87.500,-
Schätzwert:
EUR 38.000,- bis EUR 58.000,-

Gustav Klimt


(Wien 1862–1918)
Liegender weiblicher Halbakt, 1914/15, Stempel: Gustav Klimt Nachlass (leicht verblasst), Bleistift auf Papier, 35,6 x 55,6 cm, gerahmt

Alice Strobl, Gustav Klimt, Die Zeichnungen 1912–1918, Bd. III, Verlag Galerie Welz, Salzburg 1984, S. 74/2423, mit Abb. S. 75

Provenienz:
Privatsammlung, Wien

Vergleiche:
Mona Horncastle/Alfred Weidinger, Gustav Klimt, Die Biografie, Christian Brandstätter Verlag, Wien 2018, S. 136–137

…Trotz seiner anläßlich der Fertigstellung des Stoclet-Frieses geäußerten Ankündigung, in Wien nie mehr auszustellen, beteiligte er sich an der vom Akademischen Künstlerbund für Musik und Literatur vom 6. Dezember 1913 bis Anfang Februar 1914 durchgeführten Internationalen Schwarz-Weiß-Ausstellung. Diese fand in gemieteten Räumen, Opernring 19, statt, was von Max Glaß als äußerst beschämend empfunden wurde, daß eine Millionenstadt, die vorgibt eine Großstadt zu sein, der Kunst kein Heim schenke. Berta Zuckerkandl zufolge entstand diese Ausstellung in Reaktion auf die Kunst der Secession, die jede lebendige Führerschaft längst verloren und sich dem Künstlerhaus verschwistert hatte. Von einem Tiefstand des Ausstellungswesens ist die Rede. […] Auch bei dieser Ausstellung wurde Klimt der Vorwurf der Pornographie gemacht, dieses Mal von A.F. Seligmann in der Neuen Freien Presse, während Wilhelm Hausenstein, der Klimts Gemälde vollkommen ablehnte, allein seine erotischen Zeichnungen gelten ließ.
In der Abendpost der Wiener Zeitung war in Bezug auf Klimts Zeichnungen von flüchtigen und doch fabelhaft sicher hingesetzten Umrissen, die mit dem harten Bleistift gezogen wurden, ebenso wie von hageren Klimt-Modellen die Rede. Hinweise, die vermuten lassen, daß Klimt sowohl Zeichnungen seines reifen Stils als auch des allerletzten Schaffens ausgestellt hatte. […]
Unmittelbar auf diese Ausstellung folgte am 14. Februar 1914 ein viel zu wenig beachtetes Ereignis, eine Picasso-Ausstellung in der Galerie Miethke, bei der man bemüht war, einen Überblick über Picassos Schaffen zu geben. Berta Zuckerkandl bedauerte dabei jedoch sehr, daß das frühe Werk mit Ausnahme einiger Zeichnungen zu wenig repräsentativ vertreten sei gerade im Bezug auf die Zeichnungen könnte diese Ausstellung für Klimt von Bedeutung gewesen sein. Gibt es doch gewisse Gemeinsamkeiten zwischen den Studien Picassos, die allein aus Umrissen bestehen und beinahe in allen Perioden seines Schaffens zu finden sind, mit jenen Klimts.
Hier geht es sicher nicht um eine Beeinflussung Klimts durch Picassos, sondern um ein ähnliches Kunstwollen zweier großer Meister.
…Alice Strobl – aus der angeführten Literatur


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 15.05.2018 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.05. - 15.05.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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