Lot Nr. 106


Egon Schiele


Egon Schiele - Klassische Moderne

(Tulln 1890–1918 Wien)
Porträt Boda János, signiert, datiert Egon Schiele 1917 sowie handschriftlich bezeichnet (in brauner Tinte): „Boda János ..., Mühling am 14then Jäner 1917“ und auf der Rückseite der Vermerk: „Oblt. (?) Boda János zugeteilt der k. u. k. Offiziers Station Mühling“, schwarze Kreide auf Papier, 38,7 x 29,5 cm, gerahmt

Jane Kallir untersuchte das Werk im Original beim Dorotheum Wien und schrieb ihm die Nummer D.2065a zu.
Das Werk wird in das in Vorbereitung befindliche Digital Update des Werkverzeichnisses Egon Schiele: The Complete Works aufgenommen.

Provenienz:
Privatsammlung, Wien

Vergleiche:
Jane Kallir D.2078 - Porträt von k. u. k. Oberleutnant in der Reserve Dr. jur. Hans Rosé

Am 1. Mai 1916 wurde Schiele von seiner Abkommandierung nach Mühling, in ein Lager für kriegsgefangene russische Offiziere, verständigt. Am 3. Mai fuhr er dorthin; am 5. Folgte ihm seine Frau nach und schrieb tags darauf an Marie und Melanie Schiele u.a. folgendes: „… endlich einmal wohin verschickt wo es Egon gefällt… der Dienst leicht, die Behandlung der Offiziere… ihm gegenüber sehr nett und zuvorkommend… Die Gegend ist herrlich von unserem Zimmer... sieht man den schneebedeckten Ötscher. Bei unserem Haus fließt die Erlauf vorüber…“
Zwar fand auch Schiele selbst Mühling reizend gelegen; es blieb ihm aber nach den Kanzleistunden in der „Proviantur“ (8-12h und 2-6h) oder an gelegentlichen dienstfreien Halbtagen im ganzen wenig Zeit zur künstlerischen Betätigung. …
Im Jänner 1917 konnte Schiele (der am 30. Juni des Vorjahres zum Einjährigen-Freiwilligen Korporal befördert worden war) endlich nach Wien zurückkehren [nicht Anfang September 1916, wie es in bisherigen Publikationen hieß]. Er wurde dann in der „K.u.k. Konsumanstalt für die Gagisten der Armee im Felde“ beschäftigt, die von Oberleutnant Dr. Hans Rosé geleitet wurde. Dessen Stellvertreter Karl Grünwald war nach Leopold Liegler bemüht, „Künstlernaturen oder was er dafür hielt“ die Härten des Militärdienstes zu erleichtern. …
Rudolf Leopold, Egon Schiele, Residenz Verlag, 1972, S. 15

28.11.2018 - 17:00

Schätzwert:
EUR 70.000,- bis EUR 120.000,-

Egon Schiele


(Tulln 1890–1918 Wien)
Porträt Boda János, signiert, datiert Egon Schiele 1917 sowie handschriftlich bezeichnet (in brauner Tinte): „Boda János ..., Mühling am 14then Jäner 1917“ und auf der Rückseite der Vermerk: „Oblt. (?) Boda János zugeteilt der k. u. k. Offiziers Station Mühling“, schwarze Kreide auf Papier, 38,7 x 29,5 cm, gerahmt

Jane Kallir untersuchte das Werk im Original beim Dorotheum Wien und schrieb ihm die Nummer D.2065a zu.
Das Werk wird in das in Vorbereitung befindliche Digital Update des Werkverzeichnisses Egon Schiele: The Complete Works aufgenommen.

Provenienz:
Privatsammlung, Wien

Vergleiche:
Jane Kallir D.2078 - Porträt von k. u. k. Oberleutnant in der Reserve Dr. jur. Hans Rosé

Am 1. Mai 1916 wurde Schiele von seiner Abkommandierung nach Mühling, in ein Lager für kriegsgefangene russische Offiziere, verständigt. Am 3. Mai fuhr er dorthin; am 5. Folgte ihm seine Frau nach und schrieb tags darauf an Marie und Melanie Schiele u.a. folgendes: „… endlich einmal wohin verschickt wo es Egon gefällt… der Dienst leicht, die Behandlung der Offiziere… ihm gegenüber sehr nett und zuvorkommend… Die Gegend ist herrlich von unserem Zimmer... sieht man den schneebedeckten Ötscher. Bei unserem Haus fließt die Erlauf vorüber…“
Zwar fand auch Schiele selbst Mühling reizend gelegen; es blieb ihm aber nach den Kanzleistunden in der „Proviantur“ (8-12h und 2-6h) oder an gelegentlichen dienstfreien Halbtagen im ganzen wenig Zeit zur künstlerischen Betätigung. …
Im Jänner 1917 konnte Schiele (der am 30. Juni des Vorjahres zum Einjährigen-Freiwilligen Korporal befördert worden war) endlich nach Wien zurückkehren [nicht Anfang September 1916, wie es in bisherigen Publikationen hieß]. Er wurde dann in der „K.u.k. Konsumanstalt für die Gagisten der Armee im Felde“ beschäftigt, die von Oberleutnant Dr. Hans Rosé geleitet wurde. Dessen Stellvertreter Karl Grünwald war nach Leopold Liegler bemüht, „Künstlernaturen oder was er dafür hielt“ die Härten des Militärdienstes zu erleichtern. …
Rudolf Leopold, Egon Schiele, Residenz Verlag, 1972, S. 15


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 28.11.2018 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 17.11. - 28.11.2018