Lot Nr. 20


Giorgio de Chirico *


Giorgio de Chirico * - Klassische Moderne

(Volos, Griechenland 1888–1978 Rom)
La liberazione di Andromeda, 1939, signiert, Öl auf Leinwand, 55 x 45 cm, gerahmt

Das Werk ist bei der Fondazione Giorgio e Isa de Chirico unter der Nr. 0069/11/03 OT registriert. Ein Fotozertifikat liegt bei.

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Die Befreiung der Andromeda bringt de Chiricos Liebe zur Mythologie und zur klassischen Welt zur Gänze zum Ausdruck. Die Komposition enthält alle erzählerischen Elemente: Andromeda, als Opfer dargebracht und an die Klippe gekettet, um für die Eitelkeit der eigenen Mutter zu büßen sowie das Seeungeheuer von einem rachsüchtigen Poseidon gesandt und Perseus, welches ihr im Hintergrund zu Hilfe eilt.
Entgegen der Beschreibung im Mythos, in dem die Tochter des Königs von Äthiopien ängstlich weint, gebeutelt von den Wellen eines stürmischen Meeres, stellt de Chirico sie in einer Pose dar, die an eine klassische Statue erinnert. Sie sitzt friedlich auf einer Klippe auf einem weich drapierten Tuch.
Der Bezug zum Klassizismus zeigt sich in der Komposition, die sich einer Technik bedient, welche selbst „antik“ ist, d.h. vor der Erfindung der Zentralperspektive der Renaissance verwendet wurde. Weit davon entfernt, irgendeiner geometrischen Logik zu folgen, ist die Perspektive dieses Werkes intuitiv und diktiert nicht die räumliche Anordnung des Gemäldes. Stattdessen steht das Objekt im Mittelpunkt - ein Kompositionsstil, der eher für die klassische Antike als für die gotische oder mittelalterliche Kunst typisch ist.
Wie Luca Massimo Barbero behauptet: „Die Wiederholung von Themen oder sogar Werken in de Chirico ist das Ergebnis der festen Nietzsche‘schen Überzeugung, ‚das Vergangene und das Gegenwärtige [sei] Eines und dasselbe, nämlich in aller Mannichfaltigkeit typisch gleich und [...] ein stillstehendes Gebilde von unverändertem Werthe und ewig gleicher Bedeutung‘“.
Und doch erscheint in diesem kontinuierlichen Zyklus jede Wiederholung anders als die vorhergehende, wie eine musikalische Darbietung. Das Gefühl jeder Komposition verändert sich aufgrund der unterschiedlichen zeitlichen Position der Ereignisse.

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it

23.06.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 81.550,-
Schätzwert:
EUR 65.000,- bis EUR 85.000,-

Giorgio de Chirico *


(Volos, Griechenland 1888–1978 Rom)
La liberazione di Andromeda, 1939, signiert, Öl auf Leinwand, 55 x 45 cm, gerahmt

Das Werk ist bei der Fondazione Giorgio e Isa de Chirico unter der Nr. 0069/11/03 OT registriert. Ein Fotozertifikat liegt bei.

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Die Befreiung der Andromeda bringt de Chiricos Liebe zur Mythologie und zur klassischen Welt zur Gänze zum Ausdruck. Die Komposition enthält alle erzählerischen Elemente: Andromeda, als Opfer dargebracht und an die Klippe gekettet, um für die Eitelkeit der eigenen Mutter zu büßen sowie das Seeungeheuer von einem rachsüchtigen Poseidon gesandt und Perseus, welches ihr im Hintergrund zu Hilfe eilt.
Entgegen der Beschreibung im Mythos, in dem die Tochter des Königs von Äthiopien ängstlich weint, gebeutelt von den Wellen eines stürmischen Meeres, stellt de Chirico sie in einer Pose dar, die an eine klassische Statue erinnert. Sie sitzt friedlich auf einer Klippe auf einem weich drapierten Tuch.
Der Bezug zum Klassizismus zeigt sich in der Komposition, die sich einer Technik bedient, welche selbst „antik“ ist, d.h. vor der Erfindung der Zentralperspektive der Renaissance verwendet wurde. Weit davon entfernt, irgendeiner geometrischen Logik zu folgen, ist die Perspektive dieses Werkes intuitiv und diktiert nicht die räumliche Anordnung des Gemäldes. Stattdessen steht das Objekt im Mittelpunkt - ein Kompositionsstil, der eher für die klassische Antike als für die gotische oder mittelalterliche Kunst typisch ist.
Wie Luca Massimo Barbero behauptet: „Die Wiederholung von Themen oder sogar Werken in de Chirico ist das Ergebnis der festen Nietzsche‘schen Überzeugung, ‚das Vergangene und das Gegenwärtige [sei] Eines und dasselbe, nämlich in aller Mannichfaltigkeit typisch gleich und [...] ein stillstehendes Gebilde von unverändertem Werthe und ewig gleicher Bedeutung‘“.
Und doch erscheint in diesem kontinuierlichen Zyklus jede Wiederholung anders als die vorhergehende, wie eine musikalische Darbietung. Das Gefühl jeder Komposition verändert sich aufgrund der unterschiedlichen zeitlichen Position der Ereignisse.

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 23.06.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 18.06. - 23.06.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.