Lot Nr. 558


Friedrich Gauermann


Friedrich Gauermann - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Miesenbach 1807–1862 Wien)
Almabtrieb in Altaussee mit Blick auf das Dachsteinmassiv, um 1855, signiert F. Gauermann, Öl auf Holz, gerostet, 77,3 x 68 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandlung Georg Plach, Wien 1855;
Sammlung Guido Baron von Clauer (1848–1908), Wien;
dessen Nachlass-Auktion, C. J. Wawra, Wien, 14. Februar 1910, Los 26;
unbekannte Sammlung;
Privatsammlung, Wien, bis 1989;
1989 im Erbgang an den jetzigen Eigentümer - Privatsammlung Deutschland.

Ausgestellt:
Österreichischer Kunstverein, November 1855, Nr. 2, Friedrich Gauermann, Der Abtrieb von der Alpe, Eigentum: Georg Plach, Wien

Verzeichnet und abgebildet in:
Rupert Feuchtmüller, Friedrich Gauermann. 1807–1862, Wien 1962, S. 214 (“Abtrieb von der Alpe”);
Rupert Feuchtmüller, Friedrich Gauermann, Wien 1987, Werkverzeichnis S. 304, Nr. 318, Tafel 234 (“Almabtrieb”).

Vergleiche:
Datierte Bleistiftskizze, 1855, 15,8 x 13,6 cm, Kupferstichkabinett AK 7106; Lithographie von Eduard Weixelgärtner.

Im Katalog des Österreichischen Kunstvereins zur Ausstellung im November 1855 findet sich unter der Nummer 2 das Gemälde „Abtrieb von der Alpe“ von Friedrich Gauermann. Es stand nicht zum Verkauf, sondern war eine Leihgabe des Kunsthändlers Georg Plach, der das Bild wohl direkt vom Künstler erworben hatte. In einer kleinen, lebendig erfassten Bleistiftskizze (heute Kupferstichkabinett, Wien), die mit 1855 genau datiert ist, hielt der Maler die Szenerie erstmals fest, das Ölbild dürfte daher in wenigen Monaten desselben Jahres entstanden sein.

Friedrich Gauermann, 1807 als Sohn des Malers Jakob Gauermann im niederösterreichischen Miesenbach geboren, gehörte zur ersten Generation von Künstlern, die sich ganz der Landschaftsmalerei zuwandten und sich dabei von der akademischen Tradition der Historienmalerei loslösten. Bereits ab den 1820er Jahren unternahm Gauermann ausgedehnte Studienreisen in die Steiermark, Tirol und Vorarlberg, wobei das Salzkammergut zu einer seiner beliebtesten Destinationen werden sollte. 1851 noch notiert er im Tagebuch die Besteigung des Losers in Altaussee, 1852 schildert er begeistert in einem Brief seine Fahrt durch die Steiermark über Bad Aussee bis zum Attersee. Die vor Ort genommenen Studien verarbeitete er später im Atelier zu imposanten Kompositionen, die sich großer Popularität erfreuten.

Für diese großformatige Darstellung eines Almabtriebs wählte der Maler die malerische Kulisse des schneebedeckten Dachsteingebirges und den idyllisch gelegenen Altausseer See. Eine kleine Herde von Kühen, Ziegen und Schafen, begleitet von einer jungen hübschen Sennerin, einem Hirtenbub und einem älteren Hirten zu Pferd wird wirkmächtig in die Mitte des Bildes gesetzt und von hellem Sonnenlicht warm beleuchtet, während sich im Hintergrund mächtige Wolkenformationen um das Gebirge dramatisch auftürmen.
In diesem Meisterwerk seiner späteren Schaffensphase verfeinert Friedrich Gauermann das Grundprinzip seiner Malerei: die Verbindung von äußerstem Realismus der Wiedergabe mit der Idealvorstellung einer bäuerlich geprägten Welt, Drama und Idylle als stets sich ergänzender Gegensatz.

Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann Dr. Marianne Hussl-Hörmann
+43-1-515 60-765

marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at

02.05.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 182.000,-
Schätzwert:
EUR 90.000,- bis EUR 140.000,-

Friedrich Gauermann


(Miesenbach 1807–1862 Wien)
Almabtrieb in Altaussee mit Blick auf das Dachsteinmassiv, um 1855, signiert F. Gauermann, Öl auf Holz, gerostet, 77,3 x 68 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandlung Georg Plach, Wien 1855;
Sammlung Guido Baron von Clauer (1848–1908), Wien;
dessen Nachlass-Auktion, C. J. Wawra, Wien, 14. Februar 1910, Los 26;
unbekannte Sammlung;
Privatsammlung, Wien, bis 1989;
1989 im Erbgang an den jetzigen Eigentümer - Privatsammlung Deutschland.

Ausgestellt:
Österreichischer Kunstverein, November 1855, Nr. 2, Friedrich Gauermann, Der Abtrieb von der Alpe, Eigentum: Georg Plach, Wien

Verzeichnet und abgebildet in:
Rupert Feuchtmüller, Friedrich Gauermann. 1807–1862, Wien 1962, S. 214 (“Abtrieb von der Alpe”);
Rupert Feuchtmüller, Friedrich Gauermann, Wien 1987, Werkverzeichnis S. 304, Nr. 318, Tafel 234 (“Almabtrieb”).

Vergleiche:
Datierte Bleistiftskizze, 1855, 15,8 x 13,6 cm, Kupferstichkabinett AK 7106; Lithographie von Eduard Weixelgärtner.

Im Katalog des Österreichischen Kunstvereins zur Ausstellung im November 1855 findet sich unter der Nummer 2 das Gemälde „Abtrieb von der Alpe“ von Friedrich Gauermann. Es stand nicht zum Verkauf, sondern war eine Leihgabe des Kunsthändlers Georg Plach, der das Bild wohl direkt vom Künstler erworben hatte. In einer kleinen, lebendig erfassten Bleistiftskizze (heute Kupferstichkabinett, Wien), die mit 1855 genau datiert ist, hielt der Maler die Szenerie erstmals fest, das Ölbild dürfte daher in wenigen Monaten desselben Jahres entstanden sein.

Friedrich Gauermann, 1807 als Sohn des Malers Jakob Gauermann im niederösterreichischen Miesenbach geboren, gehörte zur ersten Generation von Künstlern, die sich ganz der Landschaftsmalerei zuwandten und sich dabei von der akademischen Tradition der Historienmalerei loslösten. Bereits ab den 1820er Jahren unternahm Gauermann ausgedehnte Studienreisen in die Steiermark, Tirol und Vorarlberg, wobei das Salzkammergut zu einer seiner beliebtesten Destinationen werden sollte. 1851 noch notiert er im Tagebuch die Besteigung des Losers in Altaussee, 1852 schildert er begeistert in einem Brief seine Fahrt durch die Steiermark über Bad Aussee bis zum Attersee. Die vor Ort genommenen Studien verarbeitete er später im Atelier zu imposanten Kompositionen, die sich großer Popularität erfreuten.

Für diese großformatige Darstellung eines Almabtriebs wählte der Maler die malerische Kulisse des schneebedeckten Dachsteingebirges und den idyllisch gelegenen Altausseer See. Eine kleine Herde von Kühen, Ziegen und Schafen, begleitet von einer jungen hübschen Sennerin, einem Hirtenbub und einem älteren Hirten zu Pferd wird wirkmächtig in die Mitte des Bildes gesetzt und von hellem Sonnenlicht warm beleuchtet, während sich im Hintergrund mächtige Wolkenformationen um das Gebirge dramatisch auftürmen.
In diesem Meisterwerk seiner späteren Schaffensphase verfeinert Friedrich Gauermann das Grundprinzip seiner Malerei: die Verbindung von äußerstem Realismus der Wiedergabe mit der Idealvorstellung einer bäuerlich geprägten Welt, Drama und Idylle als stets sich ergänzender Gegensatz.

Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann Dr. Marianne Hussl-Hörmann
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marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 02.05.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.04. - 02.05.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.