Lot Nr. 271


Maria Lassnig *


(Kappel, Kärnten, 1919–2014 Wien)
„This is Terry Quimby“, monogrammiert, datiert
ML NY 1976 und betitelt This is Terry Quimby, Öl auf Leinwand, 96 x 80 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Wien - direkt vom Künstler erworben

Terry Quimby, war eine ehemalige Werbefachfrau in der Modeindustrie und Direktorin einer Kunstgalerie.
Terry Quimby, starb am Samstag, den 20. März 1990 in ihrem Haus in Manhattan an Herzversagen.
Sie war 86 Jahre alt. Frau Quimby wurde in Manhattan geboren. Nach ihrem Studium an der New York University begann sie in der Modebranche zu arbeiten und leitete schließlich die Werbeabteilungen der Kosmetikfirmen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein.
Nach ihrer Pensionierung in den 1960er Jahren leitete sie eine Kunstgalerie, die Capricorn Gallery, in Manhattan...
The New York Times, 19. April 1990

Maria Lassnig: Porträt von Terry Quimby, New York 1976
Mit skeptischem Blick und verschränkten Armen schaut die schlanke, siebzigjährige Frau aus dem Bild heraus. Nur der Hauch eines Lächelns ist auszumachen. Wir verstehen sofort: Sie ist selbstbewusst, weiß sich zu behaupten und hat etwas erreicht in ihrem Leben. Maria Lassnigs Porträts erfassen nicht nur das Aussehen einer Person, sondern lassen ihren Charakter lebendig werden: „Ich will die Leute lange ansehen, ihnen dreist in die Augen blicken, was da herausschaut, sehe ich, je länger ich hinsehe. Glück und Unglück ist da gebannt, in Würde, Furchtsamkeit, Hoffnung, dem kann ich mit meinen Augenlinsen folgen und alles erraten, während ich den Stift oder den Pinsel führe.“
Das ausdrucksstarke Gemälde zeigt die 1906 geborene Terry Quimby, eine New Yorker Fashion Designerin, die ab ihrer Pensionierung in den 1960er Jahren die Capricorn Gallery in New York leitet und dort vor allem Künstlerinnen ausstellt. Das Porträt entsteht 1976, also in der Zeit als Maria Lassnig – 1968 bis 1980 – in New York lebt. Lassnig lernt Quimby über Inga Kelbert kennen, eine befreundete Top-Managerin und Millionärin, die sie ebenfalls malt. Für die chronisch unter Geldmangel leidende Künstlerin ist das Porträtieren eine wichtige Einnahmequelle.
Später wird sie diese Arbeiten zu einer Serie – The New York Portraits – zusammenfassen. Sie malt Galeristinnen und Galeristen, Sammler und Sammlerinnen sowie zahlreiche Freunde und Freundinnen – ähnlich wie die damals noch wenige bekannte Künstlerin Alice Neel (1900-1984). Heute hängen Neels schonungslose Porträts in allen wichtigen amerikanischen Museen. Lassnig hat die Künstlerin in New York kennenlernt und in ihrem Atelier besucht. Damals nimmt sie auch Impulse aus der Pop Art auf, setzt diese aber – so wie hier – auf ihre ganz eigene unverkennbare Weise und mit ihrer einzigartigen Farbgebung um. Im Unterschied zu den anderen New York Portraits platziert sie Terry Quimby nicht vor türkisem, sondern weißem Hintergrund. Eine gute Entscheidung, denn dadurch kommt der Kontrast zwischen dem rosa Rollkragenpullover und dem blau-grünen Haar besonders gut zur Geltung – Maria Lassnig ist eine Meisterin der Farbe.

Natalie Lettner

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at

29.11.2023 - 18:00

Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 130.000,-

Maria Lassnig *


(Kappel, Kärnten, 1919–2014 Wien)
„This is Terry Quimby“, monogrammiert, datiert
ML NY 1976 und betitelt This is Terry Quimby, Öl auf Leinwand, 96 x 80 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Wien - direkt vom Künstler erworben

Terry Quimby, war eine ehemalige Werbefachfrau in der Modeindustrie und Direktorin einer Kunstgalerie.
Terry Quimby, starb am Samstag, den 20. März 1990 in ihrem Haus in Manhattan an Herzversagen.
Sie war 86 Jahre alt. Frau Quimby wurde in Manhattan geboren. Nach ihrem Studium an der New York University begann sie in der Modebranche zu arbeiten und leitete schließlich die Werbeabteilungen der Kosmetikfirmen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein.
Nach ihrer Pensionierung in den 1960er Jahren leitete sie eine Kunstgalerie, die Capricorn Gallery, in Manhattan...
The New York Times, 19. April 1990

Maria Lassnig: Porträt von Terry Quimby, New York 1976
Mit skeptischem Blick und verschränkten Armen schaut die schlanke, siebzigjährige Frau aus dem Bild heraus. Nur der Hauch eines Lächelns ist auszumachen. Wir verstehen sofort: Sie ist selbstbewusst, weiß sich zu behaupten und hat etwas erreicht in ihrem Leben. Maria Lassnigs Porträts erfassen nicht nur das Aussehen einer Person, sondern lassen ihren Charakter lebendig werden: „Ich will die Leute lange ansehen, ihnen dreist in die Augen blicken, was da herausschaut, sehe ich, je länger ich hinsehe. Glück und Unglück ist da gebannt, in Würde, Furchtsamkeit, Hoffnung, dem kann ich mit meinen Augenlinsen folgen und alles erraten, während ich den Stift oder den Pinsel führe.“
Das ausdrucksstarke Gemälde zeigt die 1906 geborene Terry Quimby, eine New Yorker Fashion Designerin, die ab ihrer Pensionierung in den 1960er Jahren die Capricorn Gallery in New York leitet und dort vor allem Künstlerinnen ausstellt. Das Porträt entsteht 1976, also in der Zeit als Maria Lassnig – 1968 bis 1980 – in New York lebt. Lassnig lernt Quimby über Inga Kelbert kennen, eine befreundete Top-Managerin und Millionärin, die sie ebenfalls malt. Für die chronisch unter Geldmangel leidende Künstlerin ist das Porträtieren eine wichtige Einnahmequelle.
Später wird sie diese Arbeiten zu einer Serie – The New York Portraits – zusammenfassen. Sie malt Galeristinnen und Galeristen, Sammler und Sammlerinnen sowie zahlreiche Freunde und Freundinnen – ähnlich wie die damals noch wenige bekannte Künstlerin Alice Neel (1900-1984). Heute hängen Neels schonungslose Porträts in allen wichtigen amerikanischen Museen. Lassnig hat die Künstlerin in New York kennenlernt und in ihrem Atelier besucht. Damals nimmt sie auch Impulse aus der Pop Art auf, setzt diese aber – so wie hier – auf ihre ganz eigene unverkennbare Weise und mit ihrer einzigartigen Farbgebung um. Im Unterschied zu den anderen New York Portraits platziert sie Terry Quimby nicht vor türkisem, sondern weißem Hintergrund. Eine gute Entscheidung, denn dadurch kommt der Kontrast zwischen dem rosa Rollkragenpullover und dem blau-grünen Haar besonders gut zur Geltung – Maria Lassnig ist eine Meisterin der Farbe.

Natalie Lettner

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 29.11.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 18.11. - 29.11.2023