Lot Nr. 37


Giorgio de Chirico *


(Volos, Griechenland 1888–1978 Rom)
Trauben (Uva con drappeggio), 1926, signiert; rückseitig signiert und betitelt, Öl auf Leinwand, 46 x 38 cm, gerahmt

Provenienz:
Galerie André-François Petit, Paris
Sammlung Luigi Cartuccio (1911-1981), Turin
Europäische Privatsammlung

Literatur:
C. B. Sakraischick (Hrsg.), Catalogo Generale Giorgio De Chirico: Opere dal 1908 al 1930, Electa Editrice, Mailand, 1971, Bd. II, Nr. 146 mit Abb.
M. F. dell'Arco, P. Baldacci (Hrsg.), Giorgio de Chirico, Parigi 1924-1929: dalla nascita del Surrealismo al crollo di Wall Street, Edizioni Philippe Daverio, Mailand 1982, S. 494, Nr. 54 mit Abb.
Paolo Baldacci, Gerd Roos (Hrsg.), Studi Online-Biannual Magazine, Archivio dell'Arte Metafisica, Jahrgang Nr. 9-10, 1. Januar - 31. Dezember 2018, S. 47, Nr. 12 mit Abb.

Giorgio de Chiricos Uva con drappeggio (Traubenstillleben) stammt aus dem Jahr 1926, d.h. aus jener besonders fruchtbaren Schaffensperiode de Chiricos in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre. Diese Jahre waren durch eine Forschungsphase gekennzeichnet, in der er die Antike nicht mehr als einzelne archäologische Elemente betrachtete, die in eine metaphysische Komposition einbezogen werden sollten, sondern als eine Wiederbelebung der klassischen Malerei im weiteren Sinne – von der Wahl des Themas bis hin zu Stil und Technik –, was sie von früheren und späteren Phasen unterscheidet.
Die Werke aus dieser Zeit – einschließlich des vorliegenden Gemäldes – beinhalten eine Reihe von Verweisen auf Berichte über klassische Maler in der Naturalis historia von Plinius dem Älteren. Wie der Kritiker Maurizio Fagiolo dell'Arco in Giorgio de Chirico. Parigi 1924-1929 (Mailand 1982) dargelegt hat, wurde der Künstler in jenen Jahren auf den (von Plinius berichteten) Wettbewerb zwischen den Malern Zeuxis und Parrhasios um das beste Trompe-l'oeil aufmerksam. Ersterer hatte eine Traube gemalt, die so realistisch war, dass sie die Vögel täuschte, die versuchten, an ihr zu picken; letzterer hatte einen Vorhang dargestellt, der so realistisch war, dass er seinen Herausforderer glauben ließ, er verdecke das Werk, anstatt selbst das Werk zu sein. De Chirico folgt ihnen und versucht, die Lektion, die er von beiden Künstlern gelernt hat, in die Praxis umzusetzen.
Er zeigt hier zwei Weintrauben und einen Stoffstreifen (wahrscheinlich eine Serviette oder ein Geschirrtuch), der an etwas außerhalb des Bildrahmens zu hängen scheint. Die Szenerie ist sehr minimalistisch: Es handelt sich um das Innere eines kahlen Raums, der in eine zeitlose Atmosphäre getaucht ist; man sieht die Ecke einer Fläche, auf der die Trauben liegen, an eine Wand gelehnt.
Das Gemälde schließlich ist fast monochrom: Die Trauben – in angedeuteten Grüntönen gehalten – heben sich kaum vom Hintergrund ab, während das Tuch ein nicht optisches Weiß ist, dessen Schatten an die vorherrschende Farbe im Rest des Bildes erinnern.

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it

28.11.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 71.500,-
Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Giorgio de Chirico *


(Volos, Griechenland 1888–1978 Rom)
Trauben (Uva con drappeggio), 1926, signiert; rückseitig signiert und betitelt, Öl auf Leinwand, 46 x 38 cm, gerahmt

Provenienz:
Galerie André-François Petit, Paris
Sammlung Luigi Cartuccio (1911-1981), Turin
Europäische Privatsammlung

Literatur:
C. B. Sakraischick (Hrsg.), Catalogo Generale Giorgio De Chirico: Opere dal 1908 al 1930, Electa Editrice, Mailand, 1971, Bd. II, Nr. 146 mit Abb.
M. F. dell'Arco, P. Baldacci (Hrsg.), Giorgio de Chirico, Parigi 1924-1929: dalla nascita del Surrealismo al crollo di Wall Street, Edizioni Philippe Daverio, Mailand 1982, S. 494, Nr. 54 mit Abb.
Paolo Baldacci, Gerd Roos (Hrsg.), Studi Online-Biannual Magazine, Archivio dell'Arte Metafisica, Jahrgang Nr. 9-10, 1. Januar - 31. Dezember 2018, S. 47, Nr. 12 mit Abb.

Giorgio de Chiricos Uva con drappeggio (Traubenstillleben) stammt aus dem Jahr 1926, d.h. aus jener besonders fruchtbaren Schaffensperiode de Chiricos in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre. Diese Jahre waren durch eine Forschungsphase gekennzeichnet, in der er die Antike nicht mehr als einzelne archäologische Elemente betrachtete, die in eine metaphysische Komposition einbezogen werden sollten, sondern als eine Wiederbelebung der klassischen Malerei im weiteren Sinne – von der Wahl des Themas bis hin zu Stil und Technik –, was sie von früheren und späteren Phasen unterscheidet.
Die Werke aus dieser Zeit – einschließlich des vorliegenden Gemäldes – beinhalten eine Reihe von Verweisen auf Berichte über klassische Maler in der Naturalis historia von Plinius dem Älteren. Wie der Kritiker Maurizio Fagiolo dell'Arco in Giorgio de Chirico. Parigi 1924-1929 (Mailand 1982) dargelegt hat, wurde der Künstler in jenen Jahren auf den (von Plinius berichteten) Wettbewerb zwischen den Malern Zeuxis und Parrhasios um das beste Trompe-l'oeil aufmerksam. Ersterer hatte eine Traube gemalt, die so realistisch war, dass sie die Vögel täuschte, die versuchten, an ihr zu picken; letzterer hatte einen Vorhang dargestellt, der so realistisch war, dass er seinen Herausforderer glauben ließ, er verdecke das Werk, anstatt selbst das Werk zu sein. De Chirico folgt ihnen und versucht, die Lektion, die er von beiden Künstlern gelernt hat, in die Praxis umzusetzen.
Er zeigt hier zwei Weintrauben und einen Stoffstreifen (wahrscheinlich eine Serviette oder ein Geschirrtuch), der an etwas außerhalb des Bildrahmens zu hängen scheint. Die Szenerie ist sehr minimalistisch: Es handelt sich um das Innere eines kahlen Raums, der in eine zeitlose Atmosphäre getaucht ist; man sieht die Ecke einer Fläche, auf der die Trauben liegen, an eine Wand gelehnt.
Das Gemälde schließlich ist fast monochrom: Die Trauben – in angedeuteten Grüntönen gehalten – heben sich kaum vom Hintergrund ab, während das Tuch ein nicht optisches Weiß ist, dessen Schatten an die vorherrschende Farbe im Rest des Bildes erinnern.

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Moderne
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 28.11.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 18.11. - 28.11.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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